Schuljahr 2002/2003
     
Klonen gegen den Feuerbrand mit dem Forschungszentrum- ARC Seibersdorf research
   
Im Schuljahr 2002/03 beschäftigten sich der diesjährige Jahrgang der zweiten Klassen angehender Landwirte und Umwelttechniker der HBLA-Ursprung im Unterrichtsfach „Einführung in die Gen- und Biotechnologie“ mit den modernen Techniken der so genannten Mikrovermehrung von Pflanzen sowie der Suche und Identifikation von gegen den Feuerbrand resistenten Apfelsorten.
In den vergangenen Jahren hat der Feuerbrand auch vor den Nutzflächen der HBLA-Ursprung in Elixhausen im Salzburger Flachgau nicht Halt gemacht, ein Großteil des zum Teil sehr alten Baumbestandes musste gerodet werden. Dennoch gibt es in der Natur immer wieder das Phänomen, dass dort, wo ganze Alleen von Obstbäumen aufgrund des Bakterienbefalls der Säge zum Opfer fallen, einige wenige so genannte „Augustin-Bäumchen“ von der Epidemie ausgenommen sind.
Diesen Mechanismus der Resistenz der „Augustin-Bäumchen“ oder spezieller Sorten gegen den Feuerbrand auf biochemischer und molekularbiologischer Ebene nachzuvollziehen und auch für andere Sorten nutzbar zu machen, mit dieser wissenschaftlichen Herausforderung beschäftigt man sich unter anderem am Forschungszentrum ARC Seibersdorf research, TU Wien und AGES.Erstmals durften SchülerInnen der HBLA-Ursprung in einem zweitägigen Kurs in Seiberdorf die Techniken der pflanzlichen Zell- und Gewebskulturen in allen Einzelheiten kennen lernen und in die Praxis umsetzen.
Die Vermehrung und die Verbesserung der Qualität von Kultur- und Nutzpflanzen beschränken sich schon längst nicht mehr auf Aussaat, Ablegerkultur und Veredelungskunst. Unter den perfekten Bedingungen eines Labors reichen bereits Bruchteile eines Blattes, einer Wurzel oder eines Stängels einer Pflanze, die in einem Kulturmedium mit entsprechenden Nährstoffen und das Zellwachstum beziehungsweise die Zellteilung stimulierenden Hormonen versorgt werden, um zu einer vollständigen Pflanze heranzuwachsen.
So wie bei der Vermehrung durch Ableger entsteht bei der Mikrovermehrung eine identische Kopie der ursprünglichen Pflanze, ein so genannter Klon. Eine große Vielzahl der Klone einer bestimmten resistenten Apfelsorte sind notwendig, um in möglichst kurzer Zeit eine Reihe von wiederholbaren Experimenten zur genauen Erforschung des Resistenzmechanismus durchführen zu können.

Kennt man die Ursachen für die Resistenz, lässt sich daraus auch ein Test entwickeln, mit dem auch andere und neu gezüchtete Sorten auf ihre Widerstandskraft gegen den bakteriellen Befall hin getestet werden können.

Die SchülerInnen bekamen ihre in Seibersdorf im Labor gezogenen pflanzlichen Klon-Kulturen nach Hause geliefert. In der Folge wurde die Technik der Mikrovermehrung fixer Bestandteil im Lehrplan der HBLA werden.