seit Schuljahr 2002
   
Freifach „Einführung in die Gen- u. Biotechnologie“
Prof. Mag. Dr. Konrad Steiner  
Eine moderne und zeitgemäße Ausbildung im naturwissenschaftlichen Bereich (und nicht nur dort) kommt an einem Unterricht in den neuen Technologien, vor allem der Gen- und Biotechnik, nicht mehr vorbei. Dabei gilt es nicht, alle möglichen ausgeklügelten Techniken zu lehren. Viel wichtiger ist es, neben dem Grundwissen vor allem die gesellschaftliche, politische oder juristische Relevanz zu vermitteln oder zu erarbeiten. Am effizientesten ist dies, wenn es mit moderner Laborarbeit verbunden wird – quasi „learning by doing“.
Die HBLA Ursprung geht einen eigenen und besonderen Weg, um Wissen aus erster Hand vermitteln zu können. Seit 1997 wurden fünf große und aufsehenerregende Projekte zu den Themen transgener Mais, Gerichtsmedizin, Allergie, Handymasten und Grenzwerte in der Gentechnik durchgeführt. Im Zuge dieser Arbeiten konnte an der Schule einerseits ein Know-How aufgebaut werden, das weit über den Regelunterricht hinausreicht; so werden zum Beispiel aktiv an der Schule DNA-Fingerprints erstellt, DNA-Analysemethoden durchgeführt oder Gewebekulturen angelegt. Andererseits konnte ein umfassendes Experten- und Partnernetzwerk etabliert werden.
Sowohl die Erfahrung als auch dieses Umfeld wurde nun genutzt, um an der Schule das Freifach „Einführung in die Gen- u. Biotechnologie“ einzurichten und regelmäßig anzubieten. Um bei der Gentechnikdiskussion fundiert mitreden zu können, erlernen die SchülerInnen die molekularen Grundlagen und die Zusammenhänge der Gentechnologie. Zudem erarbeiten sie die unterschiedlichen Aufgabenbereiche der Biotechnologie und lernen, ihre aktuellen Problemlösungen zu verstehen. Ein äußerst wichtiger Punkt ist zudem, dass die SchülerInnen die Risiken der Gentechnik abzuschätzen lernen – vor allem in der Landwirtschaft.
Im Besondern aber steht die praktische Arbeit nahe an der Forschung im Vordergrund. Dabei soll jede SchülerIn im Laufe des Schuljahres, neben der Labortätigkeit an der Schule, selbst einen Halbtag in einem Forschungslabor Versuche zu aktuellen wissenschaftlichen Themenstellungen durchführen. Im Schuljahr 2003/2004 konnte dafür Dr. Edith Bogengruber der Universität Salzburg gewonnen werden. SchülerInnen durften professionelle DNA-Analysen am eigenen Erbgut erlernen, wobei dieselbe Technik angewendet wurde, wie sie die Gerichtsmedizin zur Verbrechensbekämpfung nutzt („Kommissar DNA“). Mit diesem Wissen gerüstet, wurden schließlich Vaterschaftstests an Pferden durchgeführt und besonders Mutige „überprüften“ das Verwandtschaftsverhältnis in der eigenen Familie.

Thomas Ederer, ein renommierter Orchideenzüchter (www.orchideenvermehrung.at), zeigte den SchülerInnen die In-Vitro-Vermehrung von Orchideen, wobei die SchülerInnen alle Stadien dieser Biotechnologie mit den Pflanzen ausprobierten.
Eine enge Zusammenarbeit mit Forschungsstätten wie Uni, außeruniversitären Forschungsstätten oder Fachhochschulen muss eine Selbstverständlich werden und nicht nur leeres Gerede. Die HBLA Ursprung praktiziert dies bereits seit einigen Jahren äußerst erfolgreich. Durch diese Zusammenarbeit zwischen Schule, SchülerInnen und Professionalisten profitieren alle beteiligten Seiten. So erhält die Schule neben technischer Ausstattung und Know-How auch die Zusammenarbeit mit Experten aus der Praxis. Die SchülerInnen hingegen haben die Möglichkeit zu einer Art „Schnupperlehre“ in universitäre Gepflogenheiten und legen die Scheu ab vor Forschern an der Universität. Last but not least erhalten die Mitarbeiter aus der Forschung mehr Kontakt zu den möglichen „zukünftigen Mitarbeitern“ und können so um engagierte StudentInnen für die Forschungsstätte als auch für ihre Forschungsbereiche werben.
Besonderer Dank gebührt dem emeritieren Univ. Prof. Dr. Hans Adam und seiner Gattin Anna. Aus Begeisterung für dieses Engagement der HBLA Ursprung für fortschrittlichen Unterricht übernehmen sie die Reise- u. Materialkosten der eingeladenen Wissenschafter.
„Wer in eine gute Ausbildung der Jugend investiert, investiert in die Zukunft des Landes“