Höhere Bundeslehranstalt für alpenländische Landwirtschaft

URSPRUNG - ELIXHAUSEN

A-5161 ELIXHAUSEN (SALZBURG)
Tel. 0662 / 480301-0
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Der Direktor

Es mag sein, daß sich der eine oder andere, der vom Gentechnikprojekt an der HBLA URSPRUNG gehört hat, fragt, wie ausgerechnet diese Schule, die wie keine andere im Rufe einer Bio- und Ökoschule steht, dazu kommt, sich mit diesem heiklen und so kontroversiell diskutierten Thema auseinanderzusetzen. Dazu ist zu sagen, daß wir das Projekt nicht obwohl, sondern weil wir eine Schule mit der oben genannten Ausrichtung sind, gemacht haben. Wir als berufsbildende und auf das Berufsleben vorbereitende Schule haben unseren Schülern gegenüber die Verpflichtung, sie objektiv und sachlich auch über die neuesten Entwicklungen, die die Landwirtschaft und in diesem Falle wohl auch die ganze Gesellschaft betreffen, zu informieren und nach bestem Wissen und Gewissen aufzuklären, und genau das ist bisher in Österreich kaum irgendwo passiert, schon gar nicht in den Medien. Und gerade deshalb habe wir uns bemüht, für unser Projekt auch eine gewisses Medienecho zu erreichen. Denn diffizile Probleme und Fragestellungen wie diese per Plebiszit oder Volksbegehren lösen zu wollen, scheint mir ohne umfassende Aufklärung zuvor zumindest sehr problematisch: Allzuleicht kann hier die "Vox populi" zur "Vox Rindvieh" werden.

Wir haben uns in Zusammenarbeit mit der Universität Salzburg zu diesem Projekt und in der Folge zur umfassenden fächerübergreifenden Information zum Thema Gentechnik entschlossen, um die Schüler und auch die Lehrer mit dieser Problematik vertraut und ihnen bewußt zu machen, was hier eigentlich passiert, um eine Meinungsbildung auf der Basis von Fakten zu ermöglichen. Das heißt natürlich nicht, daß wir jetzt eine Gentechnikschule sind oder werden wollen, aber wir wollen dazu beitragen, daß dieses Thema endlich versachlicht und aus dem Bereich des Irrationalen herausgelöst wird. Dazu wären natürlich auch andere und sicher potentere Institutionen berufen, vielleicht konnten wir ihnen mit unserer Arbeit einen kleinen Anstoß geben.

Wenn man sich – wie es in Österreich zur Zeit offenbar viele wollen -von einer Zukunftstechnologie abkoppelt – das kann man natürlich mit guten Gründen tun und soll es auch tun, wenn die Gründe wirklich gut sind -, dann muß aber die Diskussion zuvor unter Heranziehung von wissenschaftlichen Fakten auf breiter Basis geführt und die Entscheidung von informierten und aufgeklärten Personen gefällt werden. Und zu dieser Versachlichung der Diskussion, und zu nichts anderem, will die HBLA URSPRUNG mit diesem Projekt beigetragen haben.

Ich möchte mich an dieser Stelle auch nochmals beim Institut für Genetik an der Universität Salzburg für die hervorragende Zusammenarbeit und bei unseren Sponsoren für die zur Verfügung gestellten Mittel ganz herzlich bedanken, denn nur das Zusammenwirken aller hat es ermöglicht, dieses Projekt so erfolgreich durchzuführen.

 

Prof. Mag. Dr. Wolfgang Stehrer