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3b. Veränderung im psychosozialen Verhalten
Es gibt mehrere Modelle für die Einteilung des Verlaufs von Alzheimer. Die einfachste Methode teilt in 3 Stadien ein.
Stadium 1
Zu Beginn der Erkrankung sind AlzheimerpatientInnen meist kraftlos, haben wenig Energie und verlieren an Spontaneität. Diese Symptome werden von den Betroffenen und ihrer Umwelt jedoch meist noch nicht als unnormal registriert.
Betroffene zeigen leichte Gedächtnisstörungen, Konzentrationsschwächen und Gemütsschwankungen, aber auch das Lernen und Reagieren in bestimmten Situationen fällt ihnen immer schwerer. Nach einer Weile beginnen sie, vor Neuem zurückzuschrecken und eher das zu bevorzugen, was ihnen vertraut ist. Der Patient bzw. die Patientin ist durcheinander, vergisst schnell und beurteilt Situationen oft falsch. Der Gedächtnisverlust beginnt, sich auf die Arbeit, den Alltag und vor allem das soziale Umfeld auszuwirken (lt. Lit. 1).
Symptome des ersten Stadiums sind – noch einmal kurz zusammengefasst – Konzentrationsschwäche sowie der soziale Rückzug. Die Patientinnen und Patienten fühlen sich antriebslos und haben immer größere Mühe, Gesprächen zu folgen.
Stadium 2
In diesem Stadium können AlzheimerpatientInnen leichtere Aufgaben zwar noch alleine lösen, für die Bewältigung komplexer Herausforderungen benötigen sie allerdings oft schon Hilfe. Sprache und Auffassungsgabe verlangsamen sich, gleichzeitig nimmt der Bewegungsdrang zu.
Oft vergessen PatientInnen mitten im Satz, was sie sagen wollten. Außerdem kann es passieren, dass sich Betroffene außerhalb ihrer gewohnten Umgebung (z. B. des Heimes) verirren oder dass sie vergessen, Rechnungen zu bezahlen. Gerade das Gefühl des Kontrollverlusts irritiert viele PatientInnen und lässt sie unruhig und depressiv werden. Die Persönlichkeit der/des Betroffenen geht immer mehr verloren. Während das Kurzzeitgedächtnis immer schwächer wird, erinnern Betroffene sich an lange zurückliegende, emotional sehr bewegende Dinge oft sehr intensiv.
Menschen, die an einer fortgeschrittenen Alzheimer-Erkrankung leiden, wissen häufig nicht mehr, wo sie sich befinden und können manchmal die grundlegendsten Wahrnehmungen nicht mehr einordnen. Manchmal werden selbst die Angehörigen nicht mehr erkannt. Pflegende Personen müssen klare und einfache Anweisungen geben und diese mitunter oft wiederholen, wobei es auch sehr wichtig ist, dass sie dabei langsam und deutlich sprechen (lt. Lit. 1).
Stadium 2 ist verbunden mit dem Beginn der Inkontinenz, weitere Merkmale sind Erkennungs- und Orientierungsstörungen. Die Aufmerksamkeitsspanne verkürzt sich und das Kurzzeitgedächtnis verschlechtert sich zusehends. Ein weiteres Merkmal ist das oft ungewöhnlich intensive Ausleben von Gefühlen.
Stadium 3
Im Endstadium der Krankheit werden PatientInnen abhängig von Betreuung und intensiver Pflege. Es treten Probleme mit den grundlegenden Körperfunktionen auf (Schlucken, Kauen, Atmung, ...). Häufig werden die Betroffenen bettlägerig, wodurch Lungenentzündungen, Infektionen und andere Krankheiten begünstigt werden (lt. Lit. 1).
Das letzte Stadium ist durch einen deutlichen Sprachverlust und den oft vollständigen geistigen Abbau gekennzeichnet, daneben können Reiz- und Schmerzempfindlichkeit sehr stark ausgeprägt sein. Betroffene gehen in diesem Stadium in ihrer Entwicklung rückwärts: kindliche Ängste und Bedürfnisse kommen hervor.
Die Alzheimer-Krankheit an sich ist nicht tödlich, der Tod wird meist durch hinzukommende Krankheiten verursacht.
Das Verhalten erkrankter Personen:
Meist wollen die PatientInnen die Diagnose nicht wahrhaben und verleugnen die Krankheit. Mit dem Fortschreiten der Krankheit steigert sich oft die Ablehnung gegen Hilfe von Mitmenschen, Verwandten oder dem Pflegepersonal. Oftmals fühlen sich die PatientInnen unverstanden und haben gleichzeitig Angstzustände, weil sie selbst nicht genau wissen, was mit ihnen geschieht, „sich selbst nicht verstehen“. Bei Überforderung reagieren die PatientInnen nicht selten aggressiv. Im Alltag verlieren Betroffene zunehmend die Orientierung.
Sofern es die Umstände erlauben ist es günstig, wenn PatientInnen in ihrem gewohnten und vertrauten Umfeld betreut werden.
Umgang mit erkrankten Personen:
Der Umgang mit Alzheimer-PatientInnen erfordert viel Zeit, Respekt und eine Menge an Geduld. Gerade in der Anfangsphase ist es wichtig, viel Verständnis aufzubringen, da die meisten Betroffenen noch versuchen, die Krankheit zu überspielen und zu leugnen.
Es gibt viele Dinge, die man beachten muss, wenn man mit erkrankten Personen adäquat umgehen möchte:
Wenn man mit Betroffenen spricht soll man besonders darauf achten, langsam und deutlich zu sprechen. Auf Fragen wie „Warum?“, „Wieso?“ und „Weshalb?“ reagieren Alzheimer-PatientInnen oft aggressiv, weil sie damit überfordert sind. Auf Tiere und Musik reagieren Betroffene tendenziell fröhlich und entspannt, aber auch das Eincremen mit duftenden Salben nehmen sie (selbst noch im fortgeschrittenen Stadium) sehr positiv wahr. Sowohl die regelmäßige Bewegung als auch die Nähe von vertrauten Personen ist von großer Bedeutung.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Umgang mit AlzheimerpatientInnen eine sehr anspruchsvolle Aufgabe darstellt und dass es bewundernswert ist, wenn sich Angehörige aufopferungsvoll etwa um ihre Oma oder ihren Opa kümmern. Liebe und Respekt sind sicherlich die Basis für eine gelingende Pflege, aber auch die Aufklärung der Angehörigen über die „Hintergründe“ der Krankheit ist von Bedeutung. Man muss verstanden haben, wie die Gemütswelt der PatientInnen zustandekommt, um ihnen adäquat und effektiv beistehen zu können.
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Literaturliste:
Lit.1 : www. deutsche - alzheimer . de