Was sind Gene?

Der menschliche Körper ist aus vielen Milliarden Zellen aufgebaut, die zusammengesetzt unser Gewebe bilden. Jede einzelne Zelle trägt einen vollständigen Bauplan in Form von Genen in sich, der die verschiedenen Eigenschaften und Mechanismen unseres Körpers steuert. Gene bestimmen bspw. die Farbe unserer Augen oder unserer Haare oder welche Körpergröße wir erreichen.

 

Dieser Bauplan ist auf 23 Chromosomenpaaren lokalisiert, die aus DNA (Desoxyribonukleinsäure) bestehen. Wie in einem Buch einzelne Buchstaben einen Text ergeben, so codieren in der DNA einzelne chemische Bausteine, sogenannte Basen, die gesamte Erbinformation. In der DNA eines Menschen kommen vier verschieden Basen vor: Adenin, Thymin, Guanin und Cytosin. Dabei bildet immer Adenin mit Thymin und Guanin mit Cytosin ein Basenpaar. Das menschliche Genom (d.i. die Gesamtheit der Erbinformation) enthält ca. 3 Milliarden Basenpaare. Wenn sich die Erbinformation von Mensch zu Mensch auch nur geringfügig unterscheidet, so macht dennoch seine DNA jeden Menschen (mit Ausnahme eineiiger Zwillinge) zum absoluten Individuum.

Gene für Geschmack

Gene haben allerdings nicht nur auf rein äußerliche Merkmale wie Haar- und Augenfarbe Einfluss, sondern z.B. auch auf Geschmacks- und Geruchssinn. Das heißt: auch die Sensibilität bei der Wahrnehmung von Geschmacksreizen ist genetisch bedingt und individuell unterschiedlich. Einer der wichtigsten Faktoren ist die Anzahl der sich auf der Zunge befindlichen Geschmackszellen. Es wird unterschieden zwischen SuperschmeckerInnen mit im Mittel etwa 425 Geschmacksknospen, NormalschmeckerInnen mit etwa 180 und NichtschmeckerInnen mit nur etwa 100 Geschmacksknospen pro cm2. SuperschmeckerInnen nehmen Geschmacksreize generell wesentlich intensiver wahr, vor allem Bitterstoffe aber auch geschmackliche Schärfe. Der Geschmackssinn beeinflusst maßgeblich die Auswahl von Nahrungsmitteln und damit das Ernährungsverhalten.

 

Geschmacksstoffe interagieren mit entsprechenden Rezeptoren in der Mundhöhle: Sogenannte TAS1-Rezeptoren (TAS steht für Taste) fungieren als Kaloriensensoren und erkennen tierisches Eiweiß bzw. Kohlenhydrate wie Zucker, TAS2-Rezeptoren erkennen Bitterstoffe. Die genetische Variabilität der TAS2-Rezeptoren führt zu Wahrnehmungsunterschieden z.B. bei den Bitterstoffen Phenylthiocarbamid (PTC) und Propylthiouracil (PROP). Zurückzuführen sind die Unterschiede hier auf die Varianten des Bittergeschmack-Rezeptor-Gens TAS2R38. 70% der Europäer nehmen diese Substanzen bis zu 1000-mal besser wahr als die restlichen 30% der Bevölkerung. Schon seit einiger Zeit sind die 25 für die Bitternis-Wahrnehmung verantwortlichen TAS2R-Gene entschlüsselt, von denen es zusätzlich noch verschiedene Varianten (Haplotypen) gibt. Ihnen gegenüber stehen in der Natur tausende unterschiedliche Bitterstoffe, die von den Menschen je nach genetischer Grundlage erschmeckt werden können bzw. mehr oder weniger intensiv wahrgenommen werden. Das Genom bestimmt die Beschaffenheit der Rezeptoren auf der Zunge. Wenn ein bestimmter Bitterstoff nicht zur Form des Rezeptors auf der Zunge passt, kann der Geschmack nicht wahrgenommen werden.

 

Wir haben nur eines der 25 TAS2R-Gene unter die Lupe genommen, also nur einen einzelnen Geschmacksrezeptortyp untersucht. Mit anderen Worten: Es gibt ein großes Potential noch zu erforschender Informationen.

Abb.1 Die humane TAS2R Familie

Literatur:

http://www.chemlin.de/news/ mar05/2005030102.htm
https://www.thieme-connect.com /ejournals/abstract/ akternmed/ doi/ 10.1055/s-0028-1090132
http://www.dnaplus.de
http://de.wikipedia.org
http://www.rp-online.de/wissen /umwelt/Was-Fliegen-auf-der- Zunge-liegt_aid_51891.html