Nach all den interessanten Untersuchungen waren wir natürlich sehr auf die Ergebnisse gespannt.

Ursprünglich hatten wir 43 Proben zur Auswahl, wovon wir allerdings nur die qualitativ hochwertigsten Proben herangezogen. Schlussendlich untersuchten wir 32 bzw. 36 Bienenproben.

Auf jeder Gelplatte platzierten wir für den Vergleich aller Banden eine Positivkontrolle, die wir von der Veterinärmedizinischen Universität Wien und unserem Partner Herrn Univ. Prof. Dr. Nowotny erhielten.

Ausschlaggebend für ein korrektes Ergebnis ist nicht die Bandenstärke, sondern die zurückgelegte Strecke der mit SYBR Green eingefärbten DNA-Stücke, welche durch den Marker (sog. Allel-Leiter oder Längenstandard) an den Seiten definiert sind.

Durch dieses Wissen konnten die Gelplatten unter UV-Licht abgelesen und ausgewertet werden.

Wie man auf Abbildung 1 sehen kann, fehlen bei Nummer 23, 31 und 35 die grün aufleuchtenden Banden. In diesen Proben befand sich daher kein APV.

Bei Probe 35 und 36 haben wir vorher in mühseliger Kleinarbeit unter dem Binokular die Varroamilben von den Bienen getrennt. Probe 35 beinhaltet die reinen Bienen, Probe 36 die Varroamilben.

32 Bienenproben (mit Milben) von 34 waren mit dem Virus infiziert, was einer Infektionsrate von rund 94 % entspricht.

Daraus konnten wir eine sehr interessante Schlussfolgerung ziehen. Nur Bienen, die mit Varroa -Milben befallen waren, scheinen auch das Virus aufzuweisen. Bei der reinen Bienenprobe 35 – ohne Varroa- , war eine derartige Infektion nicht zu vermerken. In den abgenommenen Varroa- Milben bei Probe 36 fanden wir aber das Virus!

So konnten wir, wie auch in der Literatur erwähnt, den Übertragungsweg des APV über die Milbe bestätigen. Dieses Ergebnis entsprach voll und ganz unserer Hypothese und untermauert die Ergebnisse vorangegangener wissenschaftlicher Untersuchungen.

Es zeigt aber auch, dass die Biene nicht immer das Virus von der Varroa aufnimmt, wenn ihr Immunsystem intakt ist.

Anhand der zweiten Abbildung kann man erkennen, dass das zweite Virus, das DWV, genauso häufig in einheimischen Bienen vorkam wie das APV. Hier befinden sich an den Positionen 18, 24 und 25 keine Banden. Somit waren ebenfalls 33 Proben von 36 positiv, also rund 91% der Bienen mit DWV infiziert.

Den interessantesten und bedeutendsten Teil unseres Projekts stellte jedoch der Nachweis des israelischen APV dar (Abbildung 3 und 4). Hier testeten wir 32 Bienenproben, wobei 31 davon eindeutig negativ waren, also IAPV- frei.

Probe 32 zeigte eine sehr schwache positive Bande, die nicht eindeutig zu identifizieren war. Das ganze Team wurde nervös. Haben wir den IAPV entdeckt? Nur, warum ist die Bande so schwach? Vielleicht doch ein Analysefehler?

Um den Folgen einer Fehlinterpretation vorzubeugen, beschlossen wir sofort eine Kontrollanalyse zu starten.

Viren im Blaulicht - Milieu.

Dabei stellte sich heraus, dass beim Pippettieren winzig kleine Tröpfchen, sogenannte Aerosole, der Positivkontrolle wegen zu hastiger Bewegungen durch die Luft in die 32er Probe gelangt waren und damit das Ergebnis verfälscht hatten. Darum achteten wir bei der anschließenden Wiederholung des Testes besonders darauf, dass die PCR strikt in einem anderen Raum als die Positivkontrolle angesetzt wurde, um in Zukunft diese Kontamination durch Aerosole zu vermeiden. Bei dieser Kontrollrunde stellten wir zu unserer Erleichterung fest, dass unsere Proben nicht infiziert waren. In den Proben war also kein IAPV, 100% negativ.

Das heißt aber nicht, dass das IAPV nicht schon in österreichischen Bienen sein könnte, denn wir konnten nur einen sehr geringen Teil der Bienenvölker überprüfen.

Es ist wahrscheinlich nur mehr eine Frage der Zeit, bis das Virus auch nach Österreich kommt. In Portugal und anderen europäischen Staaten wurden bereits Ausfälle aufgrund des Colony Collapse Disorder (CCD) gemeldet.