Willi Kastenauer gar nicht faul.

Hier waren wir – unser Projekt war ausgewählt und unsere weitere Vorgehensweise musste geplant werden. Da sich unser Projekt hauptsächlich mit Bienen beschäftigt, war es natürlich klar, dass wir uns genau über diese informieren mussten.
So suchten wir also jemanden, der sich mit Bienen und deren Lebensweise auskennt. Wer wäre dafür schon besser geeignet als ein Imker?

Wir nahmen also Kontakt mit Willi Kastenauer, dem Obmann des Landesvereins für Imkerei und Bienenzucht in Salzburg, auf. Dieser erklärte sich erfreulicherweise sofort bereit, uns mit einem Vortrag und Anschauungsmaterial über Bienen aufzuklären.

Nun wussten wir über das Opfer, die Biene, Bescheid.

So blieb uns nur noch übrig, uns über den Täter, das Virus, schlau zu machen. Wir fragten also den Virologen, Herrn Univ. Prof. Dr. Norbert Nowotny von der veterinärmedizinischen Universität Wien, Arbeitsgruppe klinische Virologie, ob er uns nicht über alle Arten von Bienenviren aufklären könnte. Auch er kam gleich zu uns in die Schule, hielt einen spannenden Vortrag und schlug eine Kooperation vor.

So waren wir schließlich über alle wichtigen Dinge, die uns beim Projekt noch beschäftigen würden, informiert. Wir standen also voll ausgerüstet in den Startlöchern und entwarfen die ersten Pläne.

Unser Team wurde in 6 Gruppen, sogenannte

Task Forces, aufgeteilt, und jede davon widmete sich voll und ganz einer Aufgabe.

Drei dieser Task Forces – Task Force Biene allgemein, Task Force einheimische Viren und Task Force IAPV-CCD - beschäftigten sich vorerst damit, weitere Informationen aus dem Internet zu suchen.

Alle Task Forces widmeten sich außerdem der Aufgabe, Bienenproben aus ganz Österreich zu besorgen.
Da unsere Schule bundesländerübergreifend ist, fiel es uns nicht allzu schwer, diese zu beschaffen. Weil diese Aufgabe im Winter zu erledigen war, konnten wir die Bienen nicht einfach im Freien einfangen, sondern fragten viele Imker, ob wir einige Bienen aus ihren Stöcken entnehmen dürften. Wir achteten auch besonders darauf, dass wir Bienen von kranken Stöcken besorgten, die irgendwelche Anzeichen von Schwäche zeigten oder stark von der Varroa-Milbe befallen waren.

Alle Teammitglieder halfen begeistert mit und so dauerte es nicht sehr lange, bis wir genügend Proben zusammen hatten. Die Proben wurden genauestens katalogisiert und beschriftet mit Sammelort, Datum, Imker, Symptome, Bemerkungen.

Die fünfte Task Force war für die Laborarbeit zuständig. Unser Test musste genau überlegt und vorbereitet werden, da der molekularbiologische Nachweistest, den wir selber entworfen hatten, bis zu dem Zeitpunkt noch nie in Österreich durchgeführt worden war.

Passt das Konzept?

Es musste auf einiges geachtet werden, denn unsere Analytik sollte nur beim IAPV anschlagen und nicht bei seinem Verwandten, dem APV, der in Österreich bereits seit Jahren zu finden ist.
Außerdem ist das Virus, das wir aufspüren wollten, ein RNA-Virus, also mit einsträngigem Erbgut und somit sehr empfindlich. Das durfte also nicht beschädigt werden. Somit mussten wir die Bienenproben sofort nach der Beschaffung einfrieren.

Die Task Force Public Relations war vor allem für die Tausenden von Fotos zuständig, die wir im Laufe des Projektes schossen. Diese waren speziell für unseren Bericht sehr wichtig, da man viele Fotos braucht, um später auch die besten auswählen zu können.

Weiters beschäftigte sich dieser Teil des Teams mit der Suche nach dem Titel unseres Projekts. Das war sicher eine der wichtigsten, aber auch schwierigsten Aufgaben, die viel Zeit in Anspruch nahm. Doch auch das erledigten wir, und mit „Flotte Bienen – fiese Viren“ waren schließlich alle zufrieden.

Mitten in unserer intensiven Arbeit standen wir auf einmal vor unserem ersten Problem. Da die Krankheit CCD in Amerika sehr große Probleme verursacht hat, war es für uns unmöglich, das Virus oder eine tote Biene als Positivprobe aus den USA zu importieren.
Die Gefahr, dass die Krankheit nach Europa käme, war so oder so schon groß genug. Eine Positivprobe war für uns allerdings sehr wichtig, da diese zeigt, ob unser Test auch funktioniert. Sollten wir nämlich nichts finden, bestünde ohne Positivkontrolle auch die Möglichkeit, dass unser Test nicht richtig klappt.

Wir mussten das Projekt schon beinahe abblasen, als wir dann doch noch mit Hilfe der Uni Wien die ungefährliche cDNA ( = umgeschriebene RNA) des Virus direkt aus einem Forschungszentrum in Israel besorgen konnten.
Nun waren also alle Vorbereitungen getroffen, die Kontakte waren gesammelt, die Bienen standen bereit, um untersucht zu werden, und unsere Strategie war klar.

Wir waren alle sehr zuversichtlich und gespannt, unsere Untersuchungen konnten beginnen…