Bienchen und Blümchen.

„Wenn die Biene einmal von der Erde verschwindet, hat der Mensch nur noch vier Jahre zu leben. Keine Bienen mehr, keine Bestäubung mehr, keine Pflanzen mehr, keine Tiere mehr, kein Mensch mehr.“

Dieses berühmte Zitat von Albert Einstein tauchte bei unserer Themenfindung immer wieder auf. Dabei diskutierten wir, welche unserer Projektideen wir nun umsetzen sollten. Auch wenn es nur eine von Einsteins zahlreichen Hypothesen war, eröffnet sich bei näherer Betrachtung dieser zwei Sätze eine ganz neue Bedeutung.

Ausschlaggebend für solch ein Thema war die Krankheit Colony Collapse Disorder (CCD), die sich zurzeit in Nordamerika zu einer regelrechten Katastrophe entwickelt und deren Ausbreitung die Schwelle Europas schon überschritten hat.

Die Folgen der CCD sind verheerend!

Die USA berichteten bereits 2006 von einem massiven Rückgang der Bienenkolonien. Heute ist Folgendes bekannt: An der amerikanischen Westküste kollabierten 60% der Bienenvölker, in Texas ca. 70%. Insgesamt nimmt man an, dass bereits 80% der Völker in Nordamerika der CCD zum Opfer fielen.

Man bedenke nun, dass der ökonomische Wert der Bestäubung der Bienen allein in den USA auf 14,6 Milliarden Dollar geschätzt wird! Weltweit liegt der ökonomische Wert bei ca. 200 Milliarden Euro, davon werden 80% allein von domestizierten Bienen gefördert.

Bienen sind verantwortlich für die Bestäubung von über 90 Kulturpflanzen. Nebenbei sind sie auch noch zuständig für die Bestäubung vieler Wildpflanzen, deren Anwesenheit für sehr viele Tierarten unentbehrlich ist.

Der Honig ist in diesem Größenverhältnis nur ein kleiner, süßer „Nebenerwerb“ der Biene.

Die Verluste spüren also nicht nur Imker und Landwirte, sondern auch die Politik, die Infrastruktur und dadurch jeder einzelne Bürger der Vereinigten Staaten von Amerika und vielleicht bald auch wir.

Durch die Globalisierung ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis auch einheimische Völker betroffen sind, da mit Bienenvölkern weltweit gehandelt wird, um neue und effektivere Kolonien zu züchten.

Und nun ist schließlich eingetreten, was viele bereits befürchtet haben. Erste Fälle des „Israeli Acute Bee Paralysis Virus“ (IAPV) sind bereits in Spanien, Deutschland und vielen anderen europäischen Ländern aufgetreten.
Das heißt, dass IAPV und die wahrscheinlich daraus resultierende CCD auch nach Österreich kommen wird!

Der Standard berichtete am 07.09.2007: „In Österreich haben wir derzeit keine Probleme mit CCD“, erklärt Rudolf Moosbeckhofer vom Institut für Bienenkunde der AGES. Dabei ist zwar auch das Bienenparalyse-Virus, das Israeli Acute Paralysis Virus ist jedoch hierzulande völlig unbekannt. „Sobald es Nachweismethoden dafür gibt“, so versichert Moosbeckhofer, „werden wir uns aber damit beschäftigen.“

Wer ist da wohl fleißiger -
wir oder die Bienen?

Genau an dieser Stelle kamen nun wir ins Spiel. In unserem schuleigenen molekularbiologischen Labor arbeiteten wir an einem neuen Test, der auch für spätere Forschungsarbeiten und Nachweismethoden eingesetzt werden kann. Auf den folgenden Seiten dieses Berichtes werden wir Sie über die Untersuchungsmethoden informieren, die zum ersten Mal in Österreich dazu dienen, das IAPV nachzuweisen, und Ihnen auch einen Einblick über den Ablauf des Projektes von der Probenahme bis zum Endergebnis eröffnen.

Am Schluss dieses Textes noch ein Zitat des französischen Schriftstellers Viktor Hugo (1802-1885): „Nichts ist mächtiger als eine Idee, deren Zeit gekommen ist!“